Frauchen hat mich ausgetrickst
Erst passt sie mein Gehalt endlich der Inflation an und auf einmal habe ich 3 Kaninchen anstatt 2 zu beaufsichtigen. Da wäre doch eine Zulage wegen Mehraufwand angemessen. Ich werde es bei der nächsten Sitzung der Hundegewerkschaft, zum Thema Bürohund mit Nebenjob, anmerken.
Das neue Kaninchen heißt Hexe, Spitzname Hummel und kam im Katzenkorb über den Gartenzaun geflogen – ok, nicht geflogen, aber gereicht. Ich hatte ja bereits fiepend am Gartenzaun bemerkt, dass da wer traurig ist, weil es einsam war, ohne seinen verstorbenen Kollegen – aber bis die Zweibeiner verstehen … . Im Dachgeschoss war noch was frei in der Mädels-WG und sie vertragen sich, obwohl man keine 3 Kaninchen-Mädchen vergesellschaften soll. Frauchens Bauchgefühl hatte aber recht: Elli, die Chefin führt sich auf, als hätte sie endlich ihr Kind, für das sie all die Höhlen in der unteren Etage gebaut hat. Emilia grunzt weiterhin zufrieden, hält aber beim Fressen noch Abstand. Durch viel Platz und das 3-fache Futter klappt es gut – viel Heu, frisches Gras und Laub/Zweige von Obstbäumen (20 Liter Eimer täglich verteilt im Gehege auf 3 Etagen), 1kg Möhren pro Woche verteilt im Erdreich der Höhlen, dort bleiben sie lange frisch, Eisbergsalat, Grünkohl, Äpfel, Weintrauben, Banane … . Die Geschmäcker sind total verschieden, sowohl bei Gemüse als auch bei Obstbaumzweigen – bei frisch gerupften Gras gemischt mit Löwenzahn und Klee sind sich alle einig – da wird alles andere liegen gelassen. Außerdem viel Freilauf auf ca. 15qm mit Stöckchentunnel zum Verstecken und 3 Ausgängen als Fluchtmöglichkeiten. Die 3 Etagen die miteinander verbunden sind (treppenartiger Baumstumpf mündet in die obere Hundehütte (besser als jeder Kaninchenstall) die mit einem Durchgang in den Xl-Kaninchenstall mündet (größenmäßig sind fast alle handelsüblichen Kaninchenställe ein schlechter Witz – sie entsprechen platzmäßig keinster Weise der gesetzlichen Mindestgröße und verstoßen gegen das Tierschutzgesetz, deswegen nutzen wir es nur als Ausguck und zusätzliches „Sonnendeck“ wo sich die Kaninchen für die Nacht aufladen können. Mardersicherer, feuerverzinkter Draht von der Mindeststärke 1,35 hat auch keiner und waschbärsichere Türriegel auch nicht. Also mussten wir nachrüsten. Da sich bei uns alles „zufällig“ ergeben hat – mit Pflegehase Pauli entstand „Pauli Island“, der mit 11 Jahren in einer klapprigen Kiste mit dem LKW-Aufsatz als Auslauf ankam, rüsten wir immer auf. Als sich herausstellte, dass Pauli wohl nicht mehr abgeholt wird, haben wir es ihm schön gemacht und 2 Damen, die auch ein Zuhause suchten, dazu adoptiert. Er hatte noch ein richtig schönes Jahr und Elli, seine Geliebte, hat sich bis zum letzten Atemzug liebevoll um ihn gekümmert. Nun gab es im Nachbargarten ein einsames (Kaninchen sind Gruppentiere), ca. 16 Wochen altes Lebewesen und vom Platz kommt es hin – wir versuchen es einfach und bauen weiter an. Hummelchen ist ein sehr freundliches, neugieriges Kaninchen. Sie hat sich in der ersten Nacht das oberste Stockwerk ausgesucht, dort hat sie extra Streu, Stroh und viel Heu und einen Wassernapf bekommen. Ihr Klo (ja, sie hat wie Pauli damals ein Klo – er hatte ein Erdloch) hat sie in der anderen Etage darunter, auf einem von 3 großen Grasbüscheln errichtet. Nur dort sind ihre Kittel. Damit unser Regenabfluss weiter funktioniert, hat Frauchen eine Dachziegel mit Stroh oder Gras dorthin gelegt und es funktioniert prima. Immer wenn Frauchen die Türen aufmacht, hüpft sie um das Klo herum und achtet genau darauf, dass es sauber gemacht wird. Hoffentlich schauen sich Elli & Emilia das ab (Pauli hatte es nicht geschafft – er war richtig sauer, als die Mädchen in seine akkurate Hütte gemacht haben (er hat selbst Heu und Stroh getrennt sortiert). Frauchen hat dann 3 kleine Hütten in die große Hütte gestellt und es war Frieden.
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