Essen ist bei uns ein wirklich alltägliches Thema. Als Hundehalter braucht man eine Zeit, um sich in das Thema artgerechter Tierernährung einzuarbeiten. Am Anfang gibt es so viele Dinge, die man berücksichtigen muss, die wichtig sind auf dem Weg zum möglichst perfekten Verhältnis zwischen Hund und Mensch. Gassi gehen nach Menschenplan? Pustekuchen. Bestenfalls eine Annäherung, eine Annäherung zwischen beiden Ansichten. Spielen, Üben, Trainieren – schnell wird klar: Der Hund und sein Charakter sind hier von nicht unerheblicher Rolle in der Umsetzung von gemeinsam verbrachter Zeit. Da hört man in den ersten Monaten einfach auf die Ratschläge, die einem aus Freundeskreis mit Hundebesitz, aus Blogs und Magazinen, von der Hundeschule usw. am sinnvollsten erscheinen und macht das auch. Spielt sich das Leben mit einem Hund dann ein, bekommen Herrchen respektive Frauchen wieder mehr Zeit, sich mit dem einen oder anderen Thema intensiver zu befassen und aus anfänglichen Fehlern zu lernen, Dinge zu ändern und einfach besser zu machen. So sind wir dann auch dem Futterthema einmal auf den Grund gegangen.
Würde man Kalli fragen, bekäme man definitiv die Antwort – egal, wie das Trockenfutter entstanden ist: Es muss viel sein… und lecker. Nach diesen Gesichtspunkten kann ich das heute leider nicht mehr unterschreiben. Deswegen habe ich mich wirklich einmal mit Zusammensetzung und Herstellung von Trockenfutter für Hunde beschäftigt und finde, das Ergebnis muss in diesen Blog.
Die Anfänge: Als Hunde noch Wölfe hießen
Es gab noch kein Trockenfutter, als der Hund noch ein Wolf war. Damals ernährten sich die Tiere in der Hauptsache von Fleisch – und hatten auch ein ganz anderes Leben, als der Hund heute. Die Domestikation der Wölfe war Anlass und Ursache dafür, dass die beiden an sich artverwandten Tiere heute nichts mehr miteinander zu tun haben. Selbst der wachsamste Wohnungshund oder Hofhund heutiger Generation ist nur ein Schatten dessen, was der Wolf konnte und kann, sofern er nicht in einem Gehege gehalten wird – wider seine Natur und nur aus dem Grund, schaulustige Menschen zu erfreuen. Warum sollte der moderne Hund aber auch die Fähigkeiten haben, die der Wolf naturgemäß zum Überleben brauchte? Jagd und Futtersuche haben sich erledigt. Convenience wird groß geschrieben und so haben sich eben auch die Lebensgewohnheit des Wolfes, der beim Menschen zu leben begann, „eingemenschelt“. Heute duckt sich das Futter nicht mehr hinter Büschen und im Gras, muss gejagt und erlegt und mühsam gekaut und verdaut werden. Heute spaziert wohlschmeckendes Futter in einer praktischen Schale von selbst aus der Küche und lediglich die Wartezeit auf dieses Geschehen wird von den Hunden als echtes Problem wahrgenommen.
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Hundefutter – gut oder billig
Ein anderes Thema sind die Inhaltsstoffe der heutigen Nahrung, und hier will ich nicht einmal auf Dosenfutter oder Trockennahrung im Einzelnen eingehen. Relativ schnell erfährt man bei näherer Beschäftigung mit dem Thema nämlich, dass es billig oder gut gibt. Und billig ist in fast allen Fällen ungesund für unsere Vierbeiner. Möglichst schnell und möglichst einfach, um die Discounter Preise auch gewährleisten zu können, stellen die Produktionsfirmen die Ware her. Adrett und für das menschliche Auge nett bedruckt kommen die Ergebnisse in die Verkaufsregale. Entscheidend ist, was der Mensch beim Kauf empfindet und nicht jeder informiert sich, welche Vitamine, Nährstoffe und so weiter, welche Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette ein Hund zu sich nehmen darf. Ein Fazit, das ich nebenbei in den Foren und auf Infoseiten ziehen konnte: Je mehr Zucker im Futter ist, umso besser schmeckt es dem Tier – Lockstoffe erhöhen den Appetit und wenn man dann nach 4 bis 5 Jahren mit dem Hund zum Tierarzt rennt, um ihm lebenserhaltende Medikamente zu beschaffen, hat man selbst keine Schuld.
Trockenfutter – wahnsinnige Unterschiede
Über die Qualität eines Trockenfutters entscheidet schon die Herstellungsweise. Es gibt Futterarten, die die Inhaltsstoffe wirklich im Futter haben, und solche, bei denen Sattmacher mit Ingredienzien-Ummantelung hergestellt werden. Für letzteres gibt es den Fachbegriff der Extrusion, die hier das Pressen einer Masse durch eine Düse beschreibt. Der Kern des Trockenfutters besteht also dann aus Getreidearten und Fasern, letzte vornehmlich von der Zuckerrübe gewonnen. Während dieses Pressvorganges wird die Masse auch erhitzt – es entstehen die bekannten verschiedenförmigen Bröckchen, die als Hauptmahlzeit aber nun noch nicht geeignet sind. Um dies zu erreichen, werden die einzelnen Brocken eingesprüht. Hierzu verwendet man Fett-Protein-Gemische, mixt dazu, was der Hund benötigt und lässt das Ganze noch abtrocknen. Dann wird verpackt und verkauft. Bei einem ähnlichen Verfahren, allerdings ohne Erhitzen, wird kaltgepresst. Die Masse wird in diesem Fall mit hohem Druck und technischer Hilfe zu den fertigen Produkten geformt.
Auf klare Aufschlüsselung beim Trockenfutter achten!
Die Trockenfutter Sorten, die „in sich haben“, was sie enthalten, sind im Verkaufsregal selten und auch ein wenig teurer. Sie enthalten aber wirklich das, was der Hund braucht, um gesund aufzuwachsen. Wer diese Produkte füttert, kann Unverträglichkeiten gegen einzelne Nahrungsbestandteile ausschließen – gerade bei sensiblen Hunden mit Haut- und Fellproblemen ein Muss, das Tierarztkosten spart. Auch Nierenerkrankungen, oft nicht einmal im fortgeschrittenen Alter des Hundes ein Problem, sondern bereits in jungen Jahren, lassen sich vermeiden. Der Hund ist, nicht mehr als Wolf, kein Fleischfresser mehr und kann Unmengen an Fleisch gar nicht richtig verdauen beziehungsweise mit den Begleiterscheinungen der Verdauung umgehen. Die Folge sind Nierenschäden – und hier sind wir wieder bei der Notwendigkeit einer lebenserhaltenden, lebenslangen Medikation, manchmal bereits ab einem Hundealter von 2 – 3 Jahren. Besonders begeistert war ich von der Firmenphilosophie von Bubeck Petfood – einer Manufaktur, die Trockenfutter im Ofen backt, nachdem alle Inhaltsstoffe in einem Teig miteinander vermischt werden. Kalli liebt die knackigen Brocken, die so richtig lecker duften und die man schön zerbeißen kann und muss. Kautraining und das Verhindern von Zahnstein und anderen Zahnproblemen gehört ja irgendwie auch zum Thema Hundefüttern.
Hunde individuell füttern
Wieder hebt Kalli die Pfote und sagt: Mir das Beste und das Meiste – aber das geht natürlich nicht. Überhaupt kann man gar nicht festlegen, wie ein Hund gefüttert werden soll. Zu viele Unterschiede liegen in der Rasse und in der Größe, im Alter und in den Gewohnheiten der Tiere – der Labrador und der Dackel haben beispielsweise nicht viel gemeinsam, außer vielleicht zu viel Appetit. Eine ungefähre Menge an Trockenfutter, je nachdem, ob auch Dosenfutter (und welches das ist!) gefüttert wird, steht auf der Verpackung – Übergewicht ist in jedem Fall schneller verursacht, als behoben. Wiederum je nach Hund und auch Hundehalter-Wunsch kann gebarft, mit Frischfleisch und Gemüse gefüttert oder reines Trockenfutter gegeben werden. Das müssen Herrchen und Frauchen herausfinden, wenn der Hund bei ihnen einzieht. Grundregel am Ende: Sich selbst als Hundebesitzer zurücknehmen in der Wichtigkeit und Entscheidungsfreude – nicht nach Bildchen und Slogans kaufen, sondern nach Information und Qualität – im Sinne des gesunden Hundes.
Eine Seite, die mir bei diesen Recherchen ganz gute Dienste erwiesen hat: Ein unabhängiger Trockenfutter Test.